Nun. Mein Leben auf dem Land.
Manch einer denkt sich da wohl, hui, eine tolle Sache. Das freie Leben so draußen in der Natur. Immer Sonne, Lust und gute Laune. Vogelgezwitscher und lecker Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten. Tja, und da beginnen sie, die ersten Missverständnisse.
Denn erstens ist das Leben fernab der Städte schon lange nicht mehr ein freies und zweitens beizeiten ein mühseliges, recht unbequemes. Insbesondere über die Wintermonate, in den dunklen, den feuchten und kalten.
Fast das Schlimmste übrigens, was einem passieren kann, ist sich in der Winterzeit eine Grippe einzufangen. Was das Schlimmste ist? Gut, ich spreche es frei heraus. Das Schlimmste ist, wenn man die Grippe hat und nicht mehr ausreichend trockenes Holz IM HAUS vor dem Ofen gestapelt hat. Vor allem in den ersten Tagen einer Grippe. Dann, wenn einen das Fieber im Griffel hat, Schweiß rinnt und das Herz wild pocht. Mann es in diesem Zustand nicht mehr zum Holzschober vors Haus schafft. Geschweige denn, mit einem vollen Korb Holz und ohne Kreislaufkollaps die Stufen hoch ins Haus zurückzuschaffen meint.
Ein leerer Kühlschrank ist dann eher kein Problem. Mann bekommt eh nichts Essbares runter. Flüssiges geht. Gerne heißen Salbei-Fenchel Tee mit reichlich Honig und bei Grippe mir wichtig, mit zwei Fingerbreit Hansen Übersee Rum. 54 Umdrehungen. Nicht gerührt.
Der getrocknete Salbei und Fenchel stammt übrigens aus dem eigenen Garten. Der Honig nicht. Der wurde gegen einen Beutel selbst angebauten Tabaks eingetauscht. Meine ganz eigene, recht bekömmliche Mische aus Virginia Tabak und Rotfront. So heißt diese Sorte wirklich. Rotfront. Ein Lausitzer Rauchgewächs, das nach längerer Lufttrocknung nicht mehr fermentiert werden muss. Na ja, wer will, der kann. Er muss aber nicht.
Warum ich denn nicht einfach die Heizung aufdrehe? Weil keine aufdrehbare Heizung vorhanden ist. Das Haus hat zwei Öfen. Einer steht unten, im Mittelzimmer, der andere oben im Rumpelzimmer. Der Werkstattofen im ersten Stock wird erst angefeuert, wenn das Außenthermometer unter zehn Grad minus fällt. In meinem Schreib und Arbeitszimmer hat es in den Wintermonaten morgens meist nur zehn, an den besseren Tagen zwölf Grad. Plus. Im Badezimmer ist es kälter. Da macht Mann schnell sein Geschäft auf der Keramik, sich anschließend unter der Dusche sauber und beides unter einer Minute. Habeck kann stolz auf mich sein.
Bei Grippe jedoch sieht das Leben am Tag wie in der Nacht nicht nur kälter aus, es fühlt sich auch so an. Aber sie geht irgendwann vorbei. Die doofe Grippe. Gott sei Dank.
Leider aber auch manch alte Freiheit.
Freiheiten, die seit Generationen uns Menschen vom und auf dem Land lieb und teuer waren. Zum Beispiel im Garten ein Feuer machen. Sei es um Gartenabfälle zu verbrennen oder Abends bei Sonnenuntergang am offenen Feuer zu sitzen. Zu zweit oder mit guten Freunden bei Bier und Wurst zu klönen. Heute verboten.
Das Verbot ist von Hinzugezogenen in Ratssitzungen durchgesetzt worden. Vielleicht verwöhnte Stadtmenschen, die sich an den Rändern umliegender Dörfer hässliche Eigenheime bauen ließen, denen Feuergeruch und morgendliches Hahnengekreie ihr veganes Frühstück sauer werden läßt. "Gestylte Städter mit fetten E-Karren, super-sexy Bullshit Jobs die, ich wiederhole mich mit Puls, das Feuerverbot per Abstimmung durchsetzten. Dies konnten, da sie in den vergangenen Jahren politische Mehrheiten in den Gemeinden bekamen.
Neubürger, die mit ihrem Wahlverhalten beitrugen, dass ihre Städte mehr und mehr an Lebensqualität leiden. Die aus diesem und anderen Gründen (steigende Kriminalität, Schulprobleme, Lärm, Parkplatznot usw.) sich aufs Land "flüchteten". Hier wohnhaft, nicht wirklich integrierend, unsere Lebensqualität verschlechtern, indem sie weiterhin wählen, was kaputt macht.
Oftmals Wähler einer gewissen Partei, die auch am Bau mehrerer Windparks in meiner Umgebung ausschlaggebend war. Die ich nicht mag. Die Wähler, die Windparks und ihre Partei.
Das sind alles Dinge, wie die Grippe, die man hier nicht braucht.
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