DER TÄGLICHE WALDGANG


“Wenn alle Institutionen zweifelhaft oder sogar anrüchig werden und man selbst in den Kirchen nicht etwas für die Verfolgten, sondern für die Verfolger öffentlich beten hört, dann geht die sittliche Verantwortung auf den Einzelnen über, oder besser gesagt, auf den noch ungebrochenen Einzelnen.”   

Ernst Jünger aus DER WALDGANG

Gehe ich am Morgen durch den Wald, so ist das kein idyllischer, kein romantischer Spaziergang. Mein täglicher Waldgang ist eher Selbstreflektion. Ein Gang durch die eigene, seelische Unterwelt.
 
Mein täglicher Waldgang ist nicht selten von tiefen Ängsten und Verbitterung gegenüber der heutigen Anderwelt geprägt. Läßt mich klar sehen. Erkennen was mich überbewältigt. Die Freiheit bedroht. Den alten Menschen zu vernichten droht.
 
Der tägliche Waldgang, ob im Herbstregen, Winterschnee, in der Frühlingssonne oder im gleizenden Sommerlicht, gibt jedoch die Kraft gegenzuhalten. 
 
Nicht aufzugeben. 
 
Sich nicht in falsche Sicherheit fallen zu lassen.
 
Sich einem kommenden Totalitarismus unterzuordnen. 
 
Sich in ihrer Demokratie gut gehen zu lassen. 
 
Sich zu einem Etwas transformieren zu lassen.

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