Nein, die Zeit heilt meine Wunden nicht. Dafür habe ich zu viel zwangsverordnet mitmachen und wie viele meiner Mitmenschen erleiden müssen. Die uns über Jahre hinweg geschlagenen Wunden heilen nicht wirklich gut. Nein, tun sie nicht. Sie eitern.
Gestern zufällig einen alten Bekannten getroffen. Wir plauderten ein wenig beim Spaziergang im Wäldchen. Über dies und das. Ich vermied alles Politische, wusste ich doch, wie er gestrickt ist. Nach ein paar hundert Metern des Weges fragte er mich, ob ich noch immer diesen "kruden, rechten Schwurbelthemen" alternativer Medien folge. Ob ich mich inzwischen besonnen hätte. Wieder klarer denken könne. Daraufhin fragte ich ihn, einen Doppel-Plus-Gut geimpften Waffenlieferungsbefürworter, der bedauerte, damals, in den Achtzigern verweigert zu haben, ob er von den geleakten RKI Dokumenten gehört hätte. Ja, das hätte er. Eine weitere dieser rechten Kampagnen, entgegnete er.
Was mir das sagt. Dieser Mensch ist, wie man sagt, hochgebildet. Studiert mit Titel. Verdient so viel Geld im Monat wie ich nicht im Jahr für Hilfstätigkeiten, für die ich hätte keine vier Jahre zur Schule gehen brauchen. Er ist in heutiger, durchgewokter Gesellschaft angesehen. Gehört zur sogenannten Elite, die im Land bestimmt, wo es auch für meinereiner langzugehen hat. Ich gehe so weit zu behaupten, er gehört zu denen, die in diesem durchgeknallten Kasperletheater mit zu entscheiden haben, was Lüge und was Wahrheit zu sein hat.
Diesem Mann, einem ehemaligen Bekannten wie seiner ganzen Mischpoke aus Regierung, Medien, Kultur und guter Gesellschaft ist es - bitte entschuldigt meine Ausdrucksweise im Grunde scheißegal, was dieser Tage ans Licht gekommen ist oder eben nicht.
Scheißegal ist denen das. Aber so was von.
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